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Das Denkmal für den Marqués de Larios in Málaga

Ein Denkmal im Wandel der Geschichte

Das Denkmal für den Marqués de Larios steht heute auf der Alameda Principal, und zwar dort wo die Calle Marqués de Larios abzweigt, die schönste und prächtigste Straße von ganz Málaga. In der Calle Marqués de Larios sind heute die teuersten Geschäfte. Alle großen Modeketten sind hier mit einem Laden vertreten. Fast das ganze Jahr durch wird die Straße mit Blumen geschmückt, die in Ampeln an den Straßenlaternen angebracht sind. Abends promenieren die wohlhabenden Bürger von Málaga gutgekleidet diese Straße auf und ab, um danach in einer der vielen Bars oder in einem Restaurant in einer der Seitenstraßen den Tag ausklingen zu lassen.

Doch nun zurück zum Denkmal. Dieses Denkmal hat eine Geschichte, die Zeugnis gibt von politischen Veränderungen, von sozialen Spannungen und wirtschaftlichem Niedergang, von Ausschreitungen, Revolutionen und vom Bürgerkrieg.

Die Entstehung

Das Ende des 19. Jahrhunderts war eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Die Stahlindustrie, die der Stadt, vor allem aber den Industriellen, zu großem Reichtum verhalf, hatte einen großen Einbruch. Die Arbeitslosigkeit erreichte ihren Höhepunkt. Außerdem zerstörte die Reblaus die komplette Weinernte, einen ebenfalls wichtigen Wirtschaftszweig von Málaga. So war das Sanierungsvorhaben der Stadtväter für diese damals schäbige Straße finanziell nicht machbar. Doch dann kam das Angebot des Marqués de Larios, eines sehr vermögenden Industriellen, sehr gelegen. Er bot der Stadt an, sich an der Sanierung der Straße mit einem großen Geldbetrag zu beteiligen, um im Gegenzug das Recht zu erwerben, die Häuser links und rechts der Straße zu erstellen. 1891 war die Straße fertig. Sie erhielt den Namen ihres Förderers und die Stadt beschloss, darüberhinaus dem Marqués de Larios ein Denkmal zu erstellen.

Im Jahre 1899 wurde das Denkmal eingeweiht. Man hatte es auf die Alameda Principal gestellt. Dafür hat man eine große Rotunde erstellt, damit das Denkmal gut zur Geltung kommt. Hoch oben auf dem Sockel steht der Marqués de Larios, gekleidet mit Gehrock, den Blick gerichtet auf das Haus der Familie Larios. So konnte der lebendige Marqués de Larios von seinem Fenster aus seinem bronzenen Ebenbild mit großer Genugtuung in die Augen schauen. Am Fuße des Sockels sind Statuen einer Mutter mit Kind und eines Arbeiters mit geschultertem Pickel und Hacke. Diese Figuren symbolisieren die Fürsorge und die Arbeit.

Entweihung und Verlust

Nach Ausrufung der zweiten Republik im Jahre 1931 kam es in der Stadt zu großen Ausschreitungen. Kirchen und Klöster wurden geplündert. Die Mob holte die Bronzestatue des Marqués von ihrem Sockel, schleifte sie durch die Straßen um sie letztlich im Hafenbecken zu versenken. Dafür wurde der Arbeiter, der dem Oligarchen zu seinem Reichtum verhalf, auf den Sockel gestellt. Auch die Mutter mit Kind wurde etwas höher am Sockel befestigt.

Wiedererrichtung

Nach einem Militärputsch und dem Ende des spanischen Bürgerkrieges holte man die Statue des Marqués wieder aus dem Wasser. Algen und Patina wurden entfernt. Eine Schweißnaht am Kopf wurde repariert. Arbeiter und Mutter mit Kind erhielten wieder ihren ursprünglichen Platz am Fuß des Sockels.

Umgestaltung

Im Jahre 1989 wurde unter der Plaza de la Marina eine große Tiefgarage gebaut. Dazu musste das Denkmal komplett entfernt werden. Nach Streitigkeiten und Diskussionen, an denen sich auch die Urenkelin des Bildhauers beteiligte, wurde auf der Tiefgarage wieder ein geeignetes Fundament errichtet, wenn auch etwas kleiner als ursprünglich. So steht es nun wieder auf der Alameda Principal, am Ende der Calle Marqués de Larios.

Viele Namen für einen Platz

Auch interessant: Die Plaza de Constitución hat schon viele Umbenennungen hinter sich. Schon zur Zeit des Nasriden war es ein öffentlicher Platz. Im Jahre 1812, nach der Befreiung aus napoleonischer Besatzung und Ausrufung der ersten Republik war es der Platz der Verfassung. Dann war es der Platz der Freiheit, der Platz der föderalen Republik, Platz des 14. April, Platz José Antonio Primo de Rivera. Und heute ist es wieder der Platz der Verfassung.