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Soltarse el pelo

Im Spanischen gibt es die Redewendung „Soltarse el pelo“. Man kann diesen Ausdruck natürlich wörtlich übersetzen. Ein Tier verliert seine Haare, wenn es in der Mauser ist. Eine Frau mit langen Haaren kann ihre Frisur öffnen und die Haare über ihre Schultern fallen lassen. Doch meist will man mit diesem Ausdruck etwas ganz anderes sagen.

Die hoch gesteckten Haare sind eher als Symbol zu sehen, als Symbol für gesellschaftliche Zwänge und Anstand. Durch das Lösen der Haare macht man sich frei von gesellschaftlichen Zwängen.

Die Real Academia Española kennt diesen Ausdruck als umgangssprachliche Form und setzt ihn gleich mit „decidirse a hablar u obrar sin miramiento“, was ungefähr bedeutet „sich dazu entschließen, ohne Rücksicht zu sprechen und zu handeln“.

Man kann den Sinn ungefähr erfassen mit:

  • die Fassung verlieren
  • sich gehen lassen
  • seine Hemmungen verlieren
  • den Anstand hinter sich lassen

Andere Formen dieses Ausdrucks:

  • Soltarse la melena

Dijo la sartén

Es gibt die Redewendung „Le dijo la sartén al cazo: ¡aparta que me tiznas!“ Doch was will man damit sagen und woher kommt dieser Ausdruck?

Schon bei Cervantes heißt es:

–No más refranes, Sancho, pues cualquiera de los que has dicho basta para dar a entender tu pensamiento; y muchas veces te he aconsejado que no seas tan pródigo en refranes y que te vayas a la mano en decirlos; pero paréceme que es predicar en desierto, y castígame mi madre, y yo trómpogelas.
–Paréceme –respondió Sancho– que vuesa merced es como lo que dicen: „Dijo la sartén a la caldera: Quítate allá ojinegra„. Estáme reprehendiendo que no diga yo refranes, y ensártalos vuesa merced de dos en dos.

Der Ausdruck wird verwendet, wenn der Gesprächspartner einen auf etwas hinweist oder gar zurechtweist, obwohl dieser mehr Anlass bietet, zurechtgewiesen zu werden. Die Pfanne war früher das rußigste Kochgeschirr der Küche. Der Topf, in dem das Wasser gekocht wird, war zwar auch rußig, aber noch lange nicht so rußig wie die Pfanne. Wenn jetzt die Pfanne zum Topf sagt „Bleibe fern von mir, damit Du mich nicht schwarz machst!“, kann man den Sinn dieser Aussage verstehen.

Andere gebräuchliche Formen dieser Redewendung sind:

  • Dijo la sartén al cazo: ¡quítate que me tiznas!
  • Dijo la sartén al cazo: ¡apártate, que me tiznas!
  • Dijo la sartén a la caldera, quítate allá, culinegra.
  • No te acerques que me tiznas, le dijo la sartén al cazo.

Im Deutschen gibt es sinnverwandte Redewendungen:

  • Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.
  • Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? (Matthäus 7 Vers 3)