Weiter geht es Richtung Süden

Wir bezahlen unser Zimmer und checken aus. Der Weg zur Autobahn ist uns zwischenzeitlich geläufig. Vorbei an der Stierkampfschule (ja, so etwas gibt es hier tatsächlich) nach Camas. In Camas passieren wir den Kreisverkehr mit dem neuen Brunnen, der in meterhohen Buchstaben auf römische Funde und tartessische Geschichte hinweist: LOCVS AVRI CAELATI IN FINIBUS TARTESSORVM.

Auf dem Autobahnring überqueren wir den Guadalquivir über eine große Hängebrücke. Man hat eine gute Sicht auf den Hafen und auf die Türme der Stadt. Jetzt müssen wir nur noch aufpassen, damit wir die Ausfahrt nach Cádiz nicht verpassen. Dann haben wir den stressigsten Teil der Weiterfahrt gemeistert.

Wir verlassen die Autobahn, um noch etwas von der Landschaft zu sehen. Wir wollen nach Arcos de la Frontera, einem malerischen Ort, der auf einem steil abfallenden Berg in der fast unbesiedelten Sierra de Cádiz liegt. Wir fahren die engen Straßen in den Ort hinein und – finden keinen Parkplatz. Irgendetwas scheint hier los zu sein, irgendein Fest. Jede Stadt in Spanien feiert einmal im Jahr das Fest ihres Schutzpatrons. Und Arcos de la Frontera feiert heute das Fest des heiligen San Miguel. Also wieder raus aus dem Ort, denn wir haben noch einige Kilometer zu fahren und das Stadtfest mitzufeiern würde uns viele Stunden kosten. Ein Blick noch zurück: das schneeweiße Städtchen tront auf einem hohen steil abfallenden Felsen. Ein herrlicher Anblick. Ich mache noch ein paar Fotos.

Auf schmalen Landstraßen fahren wir weiter. Medina Sidonia liegt auf unserer Strecke. Dort werden wir einen kleinen Aufenthalt einlegen. Auch dieser Ort hat schmale Straßen, aber wir erreichen schnell einen Parkplatz. Wir gehen durch einen großen Torbogen, der unter dem prächtigen Rathaus hindurchführt, auf den Plaza de España. Es ist Sonntagnachmittag. Nein, die Sonne scheint nicht, im Gegenteil. Dem Himmel nach kann’s jeden Augenblick losgehen. Dennoch sitzen viele Leute hier im Freien und essen und trinken. Wir haben auch Hunger. Also nichts wie schnell nach einem Tisch drinnen schauen, bevor alle, die außen sitzen auch auf diese Idee kommen. Wir sitzen kaum und der große Regen beginnt. Wir werden freundlich bedient, essen landestypische Hausmannskost und warten, bis der Regen aufgehört hat.

Wir schauen uns noch ein bisschen um, gehen die steilen Straßen Richtung Kirche hinauf. Die Kirche Santa María La Mayor La Coronada liegt unterhalb des Berggipfels, auf dem die Ruinen von Befestigungsanlagen der Phönizier, Römer, Westgoten, Mauren sowie den Resten der mittelalterlichen Burg der Herzöge von Medina Sidonia zu sehen sind. Wir besichtigen die Kirche mit dem reich geschnitzten Altarbild, das bis zur Kirchendecke reicht. Wir trinken noch einen Kaffee auf der Terrasse des Hotels La Vista de Medina und genießen den Ausblick auf die unter uns liegende Stadt.

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