Mit dem Taxi zurück nach Costa Rica

Wir nehmen unser Frühstück auf der Terrasse direkt am See ein. Um 9:15 Uhr geht unser Bus. Es ist wohl ein kurzer Aufenthalt hier gewesen, vor allem, wenn man bedenkt wie kompliziert hier die An- und Abreise ist. Unser Bus ist wieder ein Hyundai Kleinbus, ähnlich wie unser gestriges Taxi. Aber diesmal fahren noch andere Fahrgäste mit. Hinter uns sitzen vier junge Leute aus Deutschland. Gegenüber von uns sitzt ein älteres kanadisches Ehepaar aus Toronto, mit denen wir uns sehr gut unterhalten. Als wir am Hafen sind, erreichen wir sogar noch eine Fähre früher als geplant. „Aprisa, aprisa“, rufen die Leute vom Schiff. Und kaum sind wir an Bord, legt die Fähre ab. Auf der anderen Seite warten wieder die Taxifahrer auf Kundschaft. Für US$ 15 will uns ein Taxifahrer bis zur Grenze bringen. Dann wären wir noch vor den Bussen dort und müssten nicht so lange auf unsere Abfertigung warten. Wir nehmen das Angebot an und werden die nächste dreiviertel Stunde von seinem pausenlosen Redeschwall gefangen. Bereits 3 km vor der Grenze stehen die LKW und warten. Sie müssen hier wohl mindesten einen ganzen Tag warten, vielleicht sogar noch länger. Wir fahren auf der Gegenspur vorbei und müssen nur ein paar Mal ausweichen. An der Grenze steigen wir aus und schleppen unser schweres Gepäck in der Mittagshitze an den schäbigen Imbissbuden vorbei. Hier stehen total verrostete Grillgestelle herum, auf denen unangenehm riechende Fleischstücke vor sich hinrauchen. An einer der Holzbuden bezahlen wir unsere US$ 2 pro Kopf Ausreisegebühr und passieren eine Tür aus Maschendraht. Es geht durch ein schmutziges Gebäude, dann müssen wir die Zollerklärung unterschreiben. Die Abfertigung in Nicaragua geht problemlos. Wir gehen weiter. Es sind noch 300 Meter staubiger Weg bis zum Abfertigungsgebäude in Costa Rica, vorbei an Grenzhäuschen, Viehgatter und der Desinfektionsanlage. Wir rennen, um nicht unnötig viel von dem Gift einzuatmen, mit dem die Fahrzeuge eingesprüht werden. Vor der Zollstation in Costa Rica stehen schon 100 Leute in der heißen Sonne Schlange. „Die 20 Minuten Schlange stehen halten wir auch noch durch“, denke ich im Stillen. Tatsächlich werden wir aber erst nach fast drei Stunden abgefertigt. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie das ist, wenn bis zu 10.000 Erntearbeiter pro Tag die Grenze passieren. Endlich haben wir unseren Stempel im Pass. Jetzt noch nach einem Bus Ausschau halten, der uns nach dem 75 km entfernten Liberia bringt. Ein Taxifahrer will uns für 20 US$ dorthin bringen. Mit uns sitzt noch eine Familie mit Kleinkind mit im Taxi, sonst hätte er die Fahrt nicht zu diesem Preis anbieten können. Dreimal werden wir auf dieser Fahrt durch Streckenposten der Fuerza Pública kontrolliert und jedes Mal müssen wir unsere Pässe zeigen. Bei Einbruch der Dämmerung erreichen wir Liberia. Wir lassen uns vor dem Hotel La Siesta absetzen. Das Hotel liegt nicht weit entfernt vom Stadtzentrum. Wir erhalten ein Zimmer im ersten Stock. Ich reklamiere, dass die Klimaanlage nicht funktioniert, was jedoch sofort behoben wird.
Nachdem es hier selbst nachts nicht abkühlt, kann man ohne Klimaanlage oder einen starken Ventilator kaum schlafen. Wir spazieren noch ins Stadtzentrum. Auf der Plaza vor der Kirche ist eine Bühne aufgebaut und es ertönt Musik. Irgendetwas soll hier noch geboten werden. Wir warten, bis eine Volkstanzgruppe erscheint. Die Männer tragen Baumwollanzüge aus ganz einfachem dünnen Stoff. Die Frauen -ebenfalls in weiß gekleidet- tragen weite Röcke. Eine Musikgruppe betritt die Bühne. Man hält eine Begrüßungsansprache. Die Tänze scheinen sehr ursprünglich zu sein. Es wird barfuß getanzt. Wir schauen uns drei Tänze an. Dann gehen wir zurück zum Hotel. Wir sind müde.

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