Salamanca – Kulturerbe der Menschheit

Wir sind heute so spät beim Frühstück wie noch nie. Danach gehen wir die Stadt anschauen. Zuerst nehmen wir einen kleinen Abstecher zum Hotel, in dem ich im Juni wohnen werde, falls es mir zusagt. Auch hier wieder ist die Begrüßung überaus freundlich. Ich schaue mir ein Zimmer an. Alles sauber. Ich freue mich auf meinen nächsten Aufenthalt in Salamanca.

Kreuzgang im Kloster San Esteban in SalamancaWir gehen zum Kloster San Esteban, vorbei an wuchtigen Amtsgebäuden und teilweise unter den Arkaden, da es leicht regnet. Das Kloster San Esteban ist genauso prächtig wie alle Kirchen und Kathedralen (jawohl, es gibt hier sogar zwei Kathedralen) hier. Im Innern finden wir einen hellen Innenhof mit Kreuzgang. Auf den Dächern sieht man die Störche nisten und hört deren Geklapper. Für mich noch interessanter als die Kirche sind die Ausstellungsstücke im ersten Stock des Kreuzgangs. Es sind Gebrauchsgegenstände der Indios, Briefe, alte Landkarten, auch ein Wörterbuch Spanisch-Mangangué. Der Dominikanerorden, zu dem auch das Kloster San Esteban gehört, hat viel für die Indios in Südamerika getan, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg.

Wir gehen weiter, vorbei an der Cueva de Salamanca und werfen einen Blick in das Gebäude der Philologen, das zur Universität gehört. Im Innern finden wir einen neoklassizistischen Innenhof und einen groß angelegten Treppenaufgang. Die Wände des Innenhofs sind mit Victorsymbolen überzogen. Dies ist die Fortführung eines alten Brauchs. Früher hatte man für einen Studenten, der gerade den Doktorgrad erworben hat, mit Stierblut ein Buchstabensymbol, das aus den Buchstaben des Wortes Victor bestand, an die Wand gemalt. Heute nimmt man dazu eine dunkelrote Farbe. Diese hält auch länger.

Ich schließe diesen Artikel mit einem Zitat von Miguel de Cervantes, das ich heute gelesen habe, stierblutfarben aufgemalt an die Außenwand des ältesten Gebäudes der Universität:

La libertad, Sancho, es uno de los más preciosos dones que a los hombres dieron los cielos. Con ella no pueden igualarse los tesoros que encierra la tierra ni el mar encubre.