Nicaragua

Heute geht es nach Nicaragua. Vielleicht. Denn wir haben noch keine Bustickets und haben auch noch nicht gecheckt, mit welcher Busgesellschaft wir wann und wo abfahren. Aber zuerst frühstücken wir auf der Terasse des Hotels in der Fußgängerzone, dem Boulevard. In den Nachrichten sehe ich den Río Chirripó und wie die Rettungskräfte mit dem Wildwasserschlauchboot den Fahrer eines Kiesbaggers von einer Kiesbank im Fluss retten.Wir nehmen ein Taxi zum Busterminal Transnica. Wir fahren durchs Barrio Mexico, einem „etwas unsicheren“ Stadtviertel. Viele uniformierte Polizisten tummeln sich in der Menschenmenge auf den Straßen. Wir fahren vorbei am Mercado Borbón, ebenfalls einer Markthalle wie der Mercado Central. Allerdings werden hier nur Lebensmittel verkauft. Obst, Gemüse, Geflügel, Fleisch und Fisch. Die Fahrt geht vorbei am Flughafen in Alajuela. Dann geht es weiter im zentralen Hochland. Das Klima hier ist relativ trocken, entsprechend ist auch die Vegetation. Es gibt Viehweiden. Wir sehen Rinder, Zebus, Pferde. In Cañas fahren wir an einer Stierkampfarena vorbei, der ersten die ich hier in Costa Rica sehe. Alles ist aus sehr einfachen Baumaterialen erstellt. Holz und Wellblech. Wir fahren über eine Brücke unter der die Kinder im Fluss baden. Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichen wir Peñas Blancas, die Grenzssation zu Nicaragua. Im Bus haben wir schon alle Formulare ausgefüllt, für die costaricanischen und für die nicaraguanischen Zöllner. Wir müssen den Bus verlassen und uns in der lange Schlange vor der Passkontrolle einreihen. Wir warten 40 Minuten, bis wir an der Reihe sind. Dann heißt es wieder einsteigen und der Bus fährt über die Grenze. Zuerst geht es durch die „fumigación“. Der Bus wird wie in einer Waschanlage bis zu den Scheiben hoch mit Desinfektionsmittel besprüht. An der nicaraguanischen Grenzstation müssen wir wieder aussteigen. Wieder heißt es warten. Diesmal muss auch das komplette Gepäck aus dem Bus ausgeladen werden. Als wir endlich im Bus sitzen, ist es bereits dunkel. Bei leichtem Nebel geht es durch Gassen von LKWs, die auf ihre Abfertigung warten. Als wir auf der Landstraße sind, können wir kaum noch etwas durch die Scheiben sehen. Ab und zu eine Ansammlung ärmlicher Hütten, vor denen eine Glühbirne ein spärliches Licht verbreitet. Nicaragua ist ein sehr armes Land. Laut Statistik leben 80% der Bevölkerung unterhalb des Existenzminimums. Jeder Dritte ist unterernährt. Wir fahren weiter durch die Dunkelheit. In Granada steigen wir aus. Mit uns steigt ein Paar aus, die ebenfalls eine Bleibe suchen. Wir suchen ein Taxi. Ein einziger Kleinwagen wartet an der Bushaltestelle auf Fahrgäste. Wir zwängen uns zu viert hinein und lassen uns zum Hotel Casa La Merced bringen. Die Casa La Merced liegt direkt gegenüber der gleichnamigen Kirche. Es ist ein altes Kolonialhaus mit Atrium, geschmackvoll und luxuriös eingerichtet. Wir haben keine Hotelreservierung. Es gibt aber noch freie Zimmer. Wir haben Glück. Die Hotels hier scheinen nicht stark ausgelastet zu sein, denn die Besitzerin gibt uns noch einen Rabatt.

Schreibe einen Kommentar