Die Hochzeitsfeier

Im Speisesaal angekommen, wurden die Vorbereitungen für das „brindis“ getroffen. Der Wein musste noch entkorkt werden. Ich hole mein schweizer Taschenmesser, denn es war sonst kein brauchbarer Korkzieher da. Ich hebe mein Glas: „Auf das Brautpaar! Und dass sie glücklich sind!“ Damit ist das Fest eröffnet. Das Essen ist schon fertig. Wir holen die bereits angerichteten Teller an der Essensausgabe ab. Hühnchen, Reis, Bohnen, Maisfladen, schwarze Bohnen, Gemüse, Tomatensalat nach der hier üblichen Art aus fein gewürfelten Tomaten mit frischem Koriander und Zitronensaft. Dann wird getanzt. Das Brautpaar beginnt mit dem Hochzeitswalzer. Danach ist die Tanzfläche freigegeben. Jetzt hält ein Kleinbus vor dem Speisesaal. Es ist das Geschenk von Yaders Kollegen. Offensichtlich ein Einlage. Aber was? Bald wissen wir mehr. Nach 5 Minuten kommt eine sechsköpfige Mariachigruppe bereits musizierend auf die Tanzfläche. Alle sind begeistert. Zwei Trompeten, Akkordeon, Gitarren, Bassgitarre. Sie spielen bekannte mexikanische Weisen. „Con dinero, sin dinero, hago siempre lo que quiero y mi palabra es la ley“ (El Rey). Las Mañanitas und andere. Als sie nach einer halben Stunde gehen, rufen alle: Zugabe. Richtig, das bekannteste Lied hat noch gefehlt: Cielito Lindo. Viele singen mit. Der Brautstrauß! Das gibt ein großes Gejohle bei den noch unverheirateten Mädchen. Alle stehen hinter Patti, hüpfen und strecken die Hände in die Luft. Der Brautstrauß fliegt gegen einen Balken und fällt auf den Boden. Alle stürzen sich drauf. Das Mädchen im gelben Kleid (ich kenne nicht alle Hochzeitsgäste) hat ihn erbeutet. Großes Gelächter. Jetzt ist Zeit für die Hochzeitstorte. Ja, wir haben die Torte heil von der Konditorei bis hierher gebracht. Ein dreistöckige Torte und obendrauf die Brautpaarfiguren. Yader und Patti schneiden die Torte an. Yader macht es sichtlich Spass. Er schiebt Patti ein kleines Stück davon in den Mund und einen Sahneklecks auf die Nase. Jetzt wird der Rest der Torte verteilt. Es bleibt noch viel übrig. Es wird noch lange getanzt. Um halb eins ist aber endgültig Schluss. Ich bin ehrlich gesagt auch hundemüde. Es war ein anstrengender Tag. Aber wunderschön. Und ich glaube den anderen ging es genauso.

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