Stadtführung mit Paqui

Eine Woche Unterricht habe ich schon hinter mir. Die Zeit vergeht hier schneller als einem lieb ist. Ich habe mich für die Stadtführung angemeldet, die um 11 Uhr beginnt. Die gebildete und immer gut gelaunte Paqui führt uns zu den Gebäuden, die eine Geschichte haben. Wir sind zu dritt. Mit dabei ist noch Lidiane aus Salvador de Bahia. Sie ist erst gestern angekommen und wird ein halbes Jahr an der Schule bleiben. Wir gehen die Calle Zamora bis zur Plaza de los Bandos. Dieser Platz heißt so, da er früher die Grenze zwischen den beiden verfeindeten Teilen der Stadt bildete, die jeweils von einer anderen einflussreichen Familie beherrscht wurden.

Straßencafés an der Plaza Mayor in Salamanca

Straßencafés an der Plaza Mayor in Salamanca

Weiter geht es zur Plaza Mayor. Der Platz wurde von Alberto de Churriguera im Barockstil gestaltet und zum größten Teil auch erbaut. Vollendet wurde der Platz von Andrés García de Quiñones. Dieser hat auch das Rathaus errichtet, das ebenfalls einen Teil der Umbauung des Platzes darstellt.

Wir gehen weiter zum Palacio de Monterrey. Alonso de Zúñiga y Acevedo Fonseca, der dritte Conde de Monterrey, ließ dieses Gebäude errichten. Es besitzt zwei Türme, die an den damaligen italienischen Baustil erinnern. Heute gehört der Palast der Herzogin von Alba, die ebenfalls den Titel der XVI Condesa de Monterrey trägt.

Calle Compañía in Salamanca

Calle Compañía in Salamanca

Wir gehen weiter auf der Calle de la Compañía. An der Casa de la Concha bleiben wir stehen. Die Fassaden dieses Hauses sind, wie der Name es sagt, mit Muscheln aus Sandstein geschmückt. Der Eingang zum Patio ist nicht, wie es damals üblich war, geradlinig sondern führt zuerst nach rechts und dann wieder nach links, um neugierigen Passanten den Blick auf den Patio zu verwehren und eine gewisse Intimität zu wahren. Auch hier sehen wir verschiedene Baustile, Renaissance und Gotik. Vom ersten Stock aus hat man nicht nur einen schönen Blick in den Patio, sondern vor allem auf den oberen Teil der Fassade und auf die beiden Türme der Iglesia del Espíritu Santo La Clerecía.

Die Türme der Iglesia del Espíritu Santo La Clerecía

Die Türme der Iglesia del Espíritu Santo La Clerecía

Wir gehen in Richtung Universität. Bereits hier in der Calle de los Libreros sehen wir viele sogenannte Vítores an den Hauswänden (span. vitorear = zujubeln). Vor dem Standbild des Fray Luis de León bleiben wir stehen, schauen uns den schönen Platz an und gehen am Ende des Platzes durch einen kleinen Durchgang zu den Escuelas Menores.

Wir kommen zurück auf den Platz und schauen auf das prächtige Portal der Escuelas Mayores. Das Portal ist in Paradebeispiel des plateresken Stils, der Elemente aus Renaissance, Gotik und Mudéjar beinhaltet. Wie jedem Touristen zeigt uns Paqui unter den vielen Figuren der Fassade auch den Frosch, der eine tiefsinnige, warnende Bedeutung hat. Damit sollten die Studenten vor den Gefahren gewarnt werden, wenn sie sich in das damals angrenzende Vergnügungsviertel begaben. Denn zu dieser Zeit hatten die Krankheiten, die man sich bei den „Damen“ einfing, meist einen tödlich endenden Verlauf.

Werfen wir noch einen Blick auf die Portale der neuen Kathedrale. Nicht nur die drei großen Portale am Haupteingang sind beachtenswert, auch das neu renovierte Portal eines Seiteneingangs ist interessant.

Der Astronaut von Salamanca

Der Astronaut von Salamanca

Hat sich doch unter die Figuren tatsächlich ein Astronaut verirrt. Den Steinbildhauer, der mit den Arbeiten betraut war, hätte man dafür beinahe gelyncht. Doch heute ist der Astronaut eine Touristenattraktion und ein Beispiel dafür, dass neben den großen Dingen auch kleine Details interessant sein können.